Die Windräder Mallorcas

Landschaftsprägende Mühlen

Kaum etwas prägt das Landschaftsbild auf Mallorca so sehr wie die zahlreichen Windmühlen. Schon beim Landeanflug auf Palma sieht der Mallorca-Neuling eine Spezialität der Insel, von denen in den letzten eineinhalb Jahrhunderten über 2.800 errichtet wurde. Das ist dann auch gleich die höchste Dichte bezogen auf die Landfläche, viel größer als die im Windmühlen-Land Holland.

In der Ebene der Inselmitte zwischen dem Tramuntana-Gebirge im Westen und der Sierra de Llevant im Osten geht immer ein leichter Wind, darum wurde seine Kraft früh genutzt. Seit dem 14. Jh. baute man Windmühlen, die vorrangig Öl pressten oder Korn mahlten. Diese stehen über die Insel verteilt, wie in Montuiri, meist auf einer Bergkuppe, haben ein spitzes Kegeldach und 6 Flügel. Einige von ihnen funktionieren noch heute. Am Hafen in Palma sieht man heute noch Teile  eines ehemaligen Ensembles. Hier gab es, wieder leicht erhöht gelegen, einmal 50 Windmühlen. Daher heißt die Gegend des ehemaligen Dorfes auch „El Molinar“ .

Es gibt aber eine zweite Sorte Windräder, die in der Ebene, die man beim Anflug auf Mallorca sieht. Man erkennt sie an ihren kreisrunden Windschaufelrädern, die in der Regel zweifarbig lackiert sind, weiß-blau oder weiß-grün.  Die älteste dieser —„Molinos“ genannt— wurde 1845 erbaut. Es folgte der Bau von ein paar tausend weiteren Windrädern in der Ebene von Es Pla, die die Aufgabe hatten, knapp unter der Erdoberfläche liegendes Wasser abzupumpen.

Ein ehemaliges Sumpfgebiet

Hier in der Gegend, hinter Palma und der Playa de Palma gelegen, befand sich ein morastiges Sumpfgebiet, eine Albufeira, die zwar ideal für die Jagd auf Kleintiere , im Sommer jedoch voller Mücken war und die Gefahr von Malaria-Infektionen hatte.

So pumpten sie das Wasser in Zisternen, aus denen dann die neuen, anbaufähigen Landwirtschaftsflächen, bewässert wurden. Jeder Mühlturm wurde umbaut von Wasserbecken und Abauten für Mensch und Tier. Auf je drei Hektar standen jeweils etwa 7 Milchkühe und ihre Kälber. Das Feuchtgebiet verwandelte sich so in Weideflächen, Gemüsefelder und Getreideäcker.

Etwa 1960 wurde der Nachbar der Windräder, der mittlerweile prosperiende Flughafen immer lauter. Das war aber nicht der Grund für den Niedergang und die Verwahrlosung der Windräder. Das war der Niedergang der Landwirtschaft, die im Zuge des steigenden Tourismus auf der Insel immer mehr in den Hintergrund trat.

Ende der Wahrzeichen?

Miquel Ramis sagt, einer Mühle muss man ihren originären Zweck geben, sonst stirbt sie. Sie muss in Betrieb sein, damit das Laufwerk rund läuft Er muss es wissen, denn er ist Spezialist für die Restauration und Reparatur dieser Windräder und Windmühlen, die zum Landschaftsbild der Insel gehören.

Mittlerweile gibt es Fördervereine, die helfen, hegen und pflegen. Ebenso hat die Politik den Schatz der Mühlen entdeckt und stellt Gelder für die Wiederherstellung in Aussicht.

Bleibt also zu hoffen,  dass das Bild der sich drehenden Windräder uns beim Anflug noch länger willkommen heißt.

 

 



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