Saint-Émilion: wo der Wein wohnt

Saint-Émilion, Aquitaine. Unsere Frankreich-Tour in diesem Sommer führte uns von der Provence ins Aquitaine. Nouvelle-Aquitaine ist die waldreichste Gegend Frankreichs, die wunderbar mild und grün daherkommt. Man merkt an den Temperaturen und dem Klima, dass man im Süden Europas ist, dennoch wirkt alles so herrlich saftig und voller Leben. Herrlich!

Die Region ist bekannt für seine „Hauptstadt“ Bordeaux von der Gironde-Mündung. Bordeaux strahlt seit einigen Jahren wieder hell am Horizont. Hatte die Stadt einst ähnliche wirtschaftliche Probleme wie Berlin, so haben französische Politiker es geschafft, die Region wieder wirtschaftlich attraktiv zu machen und das spürt man. Hier weht frischer Wind!

Nouvelle-Aquitaine: von Bordeaux nach Saint-Émilion

Wir fahren ca. eine Stunde von Bordeaux (Entfernung Saint-Emilion Bordeaux: 40 Kilometer) aus in Richtung Nord-Osten und kommen in Saint-Émilion an. Vom Namen kannten wir den Ort, wer Wein mag, dem wird dieser Ort gewiss etwas sagen. Bereits Kilometer vor Saint-Émilion offenbart sich der exzessive Weinbau in der Region. Rebe um Rebe, Traube um Traube, Kilometer für Kilometer. Wunderschöne Landschaft und sattes Grün bis an den Horizont – ein Traum!

Saint-Émilion am oberen Rande des Talkessels der Dordogne, einem Zufluss der Gironde, gelegen ist eine wahre Erscheinung. Bereits bei der Ankunft merkt man dem Ort seine Tradition, Würde und Eleganz an. Hoch oben thronend fährt man von unten in den Ort und dann steile Gassen hinauf in den historischen Kern Saint-Émilions. Lassen Sie sich gesagt sein: Parkplätze gibt es nicht genügend, planen Sie daher Zeit ein, um einen Stellplatz für Ihren PKW zu finden!

Der 1.878 Einwohner große historische Ort wird von Weinliebhabern, Händlern und Touristen gleichermaßen besucht und trotz einer gesunden Skepsis gegenüber Touristen-Hotspots müssen wir gestehen, dass Saint-Émilion uns innerhalb von Sekunden für sich gewonnen hat.

Man merkt dem kleinen Weinort von Weltrang seine römischen Einflüsse an. Überhaupt waren es die Römer, die den Weinbau in dieser Region im 8. Jahrhundert bereits kultivierten. Rund um Saint-Émilion finden sich daher viele kleine Benediktiner und Augustinerklöster, da Saint-Émilion strategisch gut gelegen an einer Nebenstrecke des Jakobswegs liegt. Hier trifft jahrhundertealte Geschichte die Moderne. In der Moderne ist Saint-Émilion definitiv angekommen. Genau das macht den Reiz aus.

Mittelalterlicher Ort in der Moderne

Die kleinen verwinkelten Gassen der Altstadt, die Burg, die alles überragende Kirche in der Ortsmitte erwecken den Eindruck in einer astreinen historischen Kulisse zu wandeln. Doch geht man in die zahlreichen Weingeschäfte der ansässigen Weingüter, die fast alle einen Laden im Ort betreiben, ist man in der Moderne angekommen.

Altertümliche und historische Häuser beherbergen hochwertig und mehr als stylisch eingerichtete Weinläden. Jedem einzelnen Laden merkt man an, dass das Weingeschäft einträglich ist. Liebevoll und individuell präsentiert jedes Weingut voller Stolz was es zu bieten hat.

Die Preisrange: 8 € - 5.000 € pro Flasche. Hier bekommen Weinliebhaber alles! Wir müssen gestehen, dass wir uns durchprobiert haben und unter Anleitung der Sommeliers haben wir tatsächlich qualitative Unterschiede feststellen können. Einige Weine haben wir direkt mitgenommen. Die von uns ausgesuchten Weine lagen preislich zwischen 9 – 35 €. Jedes Mal wenn wir ein Fläschchen Wein aus Frankreich öffnen, erinnern wir uns an die wunderschöne Zeit und die vielen interessanten Gespräche, die wir mit den Sommeliers geführt haben.

UNESCO-Weltkulturerbe: Saint-Émilion

Aber auch zu erkunden gibt es viel. Der alte Glockenturm in der Ortsmitte, hoch oben auf dem höchsten Punkt des Ortes, wirkt mit seinen 38 Metern Höhe und der 11 Meter hohen Felsenkirche mehr als imposant. Unter Berücksichtigung der Anstrengungen, die es gekostet haben muss, all dies per Hand zu bauen. Die Felsenkirche ist besonders eindrucksvoll. Wurde Sie doch in den Felsen aus dem Kalksteinfelsen gehauen.

Einen besonders tollen Blick über die verwinkelte Altstadt hat man vom alten Wehrturm der mittelalterlichen Burg Chateau de Roi, der bereits seit 1886 als Minument historique eingetragen ist. Allgemein steht Saint-Émilion unter Denkmalschutz und ist als gesamter Ort UNESCO-Weltkulturerbe – zurecht!

Wenn Sie etwas Zeit mitbringen empfehlen wir Ihnen unbedingt einen Besuch des Haus des Weines, einem Weinmuseum, das direkt neben der Augustinerkirche und dem dazugehörigen Kloster am Rand der Altstadt errichtet wurde. Weinliebhaber werden hier ihre wahre Freude haben und obwohl wir keine Weinkenner sind, haben wir den Besuch als sehr spannend und informativ empfunden.

Im Umland Saint-Émilions finden Sie eine Vielzahl an Ferienhäusern und gar Chateaus können angemietet werden. Diese Ecke Aquitaniens ist besonders schön für alle Ruhesuchenden, Weinliebhaber und Menschen, die gerne Kultur, Geschichte, Abenteuerlust und Ausflüge in ihrem Urlaub kombinieren.



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